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100 Jahre Leben in Auer Menschen und Geschichten

Geschichte bzw. Geschichten sind ein Schwerpunkt des Projektes des Bildungsausschusses Auer, wobei nicht Historisches im üblichen Sinn im Mittelpunkt steht, sondern vielmehr die Menschen in Auer. Deshalb hat der Bildungsausschuss Auer das Geschichts-Projekt „100 Jahre Leben in Auer“ ins Leben gerufen und möchte damit einen Beitrag zur Aufarbeitung der Dorfgeschichte Auer leisten.

HistorikerInnen und historisch interessierte AurerInnen ( Martin Crepaz, Donatella Vivian, Thomas Winnischhofer, Christian Pernter, Tobias Simonini) recherchieren und beschreiben seit 2019 das Leben von Menschen, die in Auer in den letzten 100 Jahren lebten und wirkten. Die Historikerin Adina Guarnieri ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projektes, sie unterstützt die Recherchen und lektoriert die Texte. Koordiniert wird das Projekt von Irene Hager (Kulturvermittlerin).

Das Projekt ist nicht abgeschlossen. Jährlich kommt eine Lebensgeschichte dazu. Wir freuen uns über Ergänzungen und Anregungen.

Aurer Lebensgeschichten

Stolpersteine

Im Rahmen des Projektes 100 Jahre Auer erforschte Donatella Vivian das Leben jüdischer Mitbewohner von Auer. Von mindesten zwei wissen wir, dass sie von Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden.

Am Samstag, 29. Jänner 2022 wurden am Kirchplatz und im Bildstöcklweg zwei „Stolpersteine“ verlegt. Mit diesen im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, vertrieben, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Mit über 80.000 in der ganzen Welt verlegten Stolpersteinen ist dies das weltweit größte dezentrale Mahnmal. In Auer wird an die beiden jüdischen Deportierten Ida Kaufmann und Martin Krebs erinnert, die einen Teil ihres Lebens in Auer verbracht haben.

Ida Kaufmann

Ida Kaufmanns kam am 30. Mai 1883 in Wien zur Welt. Dank eines Inserats in der „Meraner Zeitung“ wissen wir, dass sie 1907 bereits in Bozen lebte und auf Arbeitssuche war. Ida Kaufmann war in Auer als Buchhalterin für die Handelsfirma Steinkeller tätig. Sie wohnte zunächst in der Nähe des Happacherhofes und mietete später ein Zimmer bei Maria von Fioreschy. Sie lebte sehr zurückgezogen und ihr Leben bestand aus dem täglichen Einkauf im Geschäft Simonini, das sich einst am Kirchplatz befand, und dem Kirchenbesuch – bis zum Vormittag des 15. September 1943, als ein deutscher Funktionär in zivil in ihrem Büro vorstellig wurde, um sie abzuholen und ins Bozner Gefängnis zu bringen. Nach ihrer Verhaftung kam Ida Kaufmann mit großer Wahrscheinlich mit einer Gruppe Meraner Personen ins Lager Reichenau bei Innsbruck, anschließend wurde sie nach Auschwitz deportiert.

Kirchplatz 11, Auer

Martin Krebs

Martin Krebs wurde am 10. Oktober 1899 in Bregenz geboren und hat für lange Zeit in Meran gelebt und gearbeitet. Er war in die jüdische Gemeinde eingeschrieben, war verheiratet und hatte einen Sohn. Es ist ein Dokument des Internationalen Roten Kreuzes überliefert, laut dem seine letzte bekannte Adresse im Aurer Bildstöcklweg Nr. 10 war. Darin enthalten ist auch die Information, dass Martin Krebs 1944 in Mailand festgenommen und mit dem Konvoi Nr. 14 nach Auschwitz gebracht wurde, wo er im Dezember 1944 im Außenlager Charlottengrube starb.

Bildstöcklweg 10, Auer