Im November hat der Bildungsausschuss mitten im Dorf einen Bildungsüberfall veranstaltet. Ohne Vor-Ankündigung wurde interessierten Passanten und Bürgern die Aktion „100 Jahre Leben in Auer“ vorgestellt. Musikalisch umrahmt wurde die Aktion von der Klarinettengruppe der Musikkapelle.
Irene Hager von Fioreschy vom Bildungsausschuss-Vorstand präsentierte beim „Bildungsüberfall“ mehrere Schautafeln, welche für mehrere Woche in verschiedenen Geschäften und Gastlokalen im Dorf aufgestellt wurden. Auf diesen Schautafeln werden verschiedene Biografien von Aurer Bürgern kurz erzählt. So hat auch Irene Hager von Fioreschy passend für den „Bildungsüberfall“ beispielsweise die Geschichte vom Salon Kaufmann erzählt.
Kutschen vor dem „Kaufmann“-Salon
Der Salon genoss nach dem Zweiten Weltkrieg weit über die Dorfgrenzen hinaus einen guten Ruf, und die Kundschaft fuhr in ihren Kutschen aus dem gesamten Unterland und sogar aus Trient vor, um sich im „Kaufmann“ rasieren zu lassen, die Dauerwelle aufzufrischen oder moderne Wasserwellen gelegt zu bekommen. Sehr beliebt war eine spezielle Behandlung gegen Haarausfall mit einer eigens in der Bozner Madonna Apotheke hergestellten Tinktur, die im Salon aufgetragen wurde.
Doch das waren nicht die einzigen Dienstleistungen, wegen derer die Menschen zu den Kaufmanns kamen: Da es bis in die 1970er-Jahre hinein in einigen Wohnungen schlicht und einfach noch keine Badewannen oder Duschen gab, führte die Familie im Hinterhof des Salons ein Badehaus. Viele Dorfbewohner, aber auch Soldaten, die in Auer stationiert waren, kamen deshalb hierher, um sich gegen Bezahlung der eigenen Körperpflege zu widmen.